Sonntag, 27. Oktober 2013

Welche Konsequenzen hat FOMO fürs Marketing?

Vor 3 Wochen habe ich das erste Mal über die Angst etwas zu verpassen gebloggt. Es stellt sich nun die Frage welche Konsequenzen FOMO für das digitale Marketing hat. Zuerst möchte ich aber nochmals die "Krankheit" FOMO etwas genauer betrachten.

Bei meiner Recherche bin ich auf eine interessante Seite von Dr. Dan Herman gestossen. Seiner Ansicht nach ist FOMO nicht als "Krankheit" zu bezeichnen. Er sieht durchaus Chancen für Menschen, welche diese Angst haben.
  • It drives us to lead richer lives, filled with interest, excitement and pleasures.
  • It motivates us to develop ourselves to the fullest extent and to reach achievements that reward us with feelings of satisfaction, might and worth.
  • It leads us to behaviors that make us more interesting and attractive to others and get us their esteem 
Gemäss seinen Studien sind 70% aller Erwachsenen in Industrieländern sowie auch in Entwicklungsländern von FOMO betroffen. Je nach dem wie damit umgegangen wird, kann FOMO zu finanziellem und sozialem Erfolg sowie zu einer höheren Lebenszufriedenheit führen. Etwa 30% der Betroffenen vermögen aus FOMO Vorteile zu erzielen. Circa 25% managen FOMO gut, fühlen sich damit aber unglücklich. Mehr als die Hälfte der Betroffenen wissen also wie sie mit der Angst umgehen können. Es scheint als können wir Menschen FOMO mit "learning by doing" sehr gut managen. Nur 15% fühlen sich durch die Flut der Informationen überfordert und können nicht mehr von wichtig und unwichitg unterscheiden.
Die Diskussion, welche sich durch Bruno Bucher zu meinem letzten FOMO-Beitrag ergeben hat, hat somit in verschiedenen Hinsichten "richtige" Einschätzungen enthalten. Einerseits teilt ein Grossteil der Diskutierenden die Meinung, dass die Menschen heutzutage mit der Werbung online und mobile zu bombadiert werden und somit "immun" dagegen werden bzw. sie wissen wie sie die Werbung aktiv vor dem inneren Auge ausblenden können. Andere denken, dass die Menschen in Zukunft mit den vielen Informationen überfordert sein werden und nicht wirklich die Angst teilen etwas zu verpassen.
Dr. Dan Herman schreibt unter dem Titel "The Consequences of FOMO", dass FOMO sich in 10 allgegenwärtige Situationen unseres alltäglichen Lebens wiederspiegelt. Meines Erachtens hängt die Ausprägung des Phänomens FOMO sehr von der individuellen Selbst- und Sozialkompetenz ab. Es kommt darauf an wie es gehandelt wird. Die Herausforderung fürs Marketing ist richtig darauf einzugehen.

Um die aktuellen Trends richtig anzugehen, hat Dr. Dan Herman bereits einige Jahre damit verbracht die Marketingmethode Think Short zu entwickeln. Diese ist ein Tool um FOMO gesteuerte Menschen richtig anzusprechen.
Eine Folge von FOMO ist, dass die Kundenloyalität, welche wir jahrelang kannten, in der herkömmlichen Form nicht mehr existiert. Die Kunden sind sich heute gewöhnt, und verlangen auch danach, verschiedene Optionen zu haben.
Die Vorstellung "Kunden fürs Leben" und ewigen Makrterfolg zu haben, wie beispielsweise CocaCola oder McDonald's, existiert immer noch. Die Art und Weise die Kunden ein Leben lang zu binden hat sich jedoch geändert. Es braucht stetig neue Produktinnovationen um die Kunden bei Laune zu halten.
Es gilt dabei einige Aspekte des Managements, Marketings und Brandings langfristig zu planen, andere aber kurzfristig zu betrachten.

Dr. Dan Herman beschreibt den Kerngedanken der Short Term Methode wie folgt:
At the core of the method is a new type of brands: Short-Term Brands (STB). Short-Term Brands are planned to gain fast momentum, inspire enthusiasm among their target audiences and lead to high demand, active participation and/or support, according to their respective nature.
Der Unterschied zwischen herkömmlichen Marken und Short Term Marken ist:
Conventional long-term brands are desired if they are trustworthy. Short-Term Brands are desired when they are exciting.
Ich interpretiere dass so: Ein langfirsitg erfolgreiches Unternehmen schafft es die Unternehmensmarke glaubwürdig zu vermarkten, hält aber die Kunden durch regelmässige Produktinnovationen, welche begeistern, an das Unternehmen gebunden.
Da ich das Praxisbeispiel von Dr. Dan Herman sehr treffend finde, möchte ich euch dieses nicht vorenthalten:
Take for (an admittedly unobvious) example, president Obama when he was running for the nomination of the Democratic Party. Senator Clinton was already running a presidential campaign, i.e., attempting to build a long term brand. She was trying to inspire trust. Conversely, Senator Obama was spreading enthusiasm, taking advantage of the benefits of short term branding (in the short term enthusiasm often wins over trust).
The Obama campaign’s promise was thrilling: you have a one-time opportunity to impact history by electing the first African-American Presidential nominee (“Yes We Can”, remember?) It was only after he won the nomination, that voters began to give increasingly more weight to the potentially long-term “President Obama” brand.
Then his campaign masters moved on to the next challenge: handling the transition from short-term brand “Candidate Obama” to long-term brand “President Obama”.
Zusammenfassend stellt Dr. Dan Herman den Approach wie folgt dar:
Nun zurück zur Diskussion und der Fragestellung... Die Herausforderung fürs Marketing ist es die vier oben genannten Schlüsselfaktoren richtig zu machen und dies in regelmässigen Abständen zu wiederholen ohne dabei langweilig zu werden und gleichzeitig langfristig glaubwürdig zu bleiben. So einfach sich das anhört so schwierig ist es. Es wird sich in Zukunft zeigen welche online und mobile Marketingmassnahmen welchen Impact auf die gewünschte Zielgruppe auslöst.

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